Arzneimittel: Jeder zweite neu zugelassene Wirkstoff ist gentechnisch hergestellt

Wenn es der Gesundheit nützt, scheint Gentechnik selbstverständlich: Inzwischen sind in Deutschland 364 Arzneimittel auf dem Markt, die gentechnisch hergestellt sind. Von den neu zugelassenen Wirkstoffen wird bereits jeder zweite von gentechnisch veränderten Mikroorganismen oder Zellen produziert. In vielen Bereichen - etwa Impfstoffe oder Krebskrankheiten - haben Gentechnik und Molekularbiologie deutliche Fortschritte gebracht und neue Therapieformen ermöglicht. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Gentechnik breit akzeptiert. Doch das war nicht immer so.

Seit der Einführung des zentralen EU-Zulassungsverfahrens 1995 wurden in Deutschland 364 gentechnisch hergestellte Arzneimittel mit 323 Wirkstoffen zugelassen, mindestens 18 weitere Arzneimittel mit 15 Wirkstoffen hatten schon vorher eine Marktzulassung erhalten (Stand April 2023). Derzeit werden bereits zwölf Prozent aller Wirkstoffe mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen oder Zellkulturen produziert. Bei den neu zugelassenen beträgt der Gentechnik-Anteil sogar knapp fünfzig Prozent. Allein 2021 kamen 26 neu zugelassene hinzu.

Nach Angaben des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) werden bei „neuen Wirkstoffen“ jeweils knapp die Hälfte mit chemisch-synthetischen und mit gentechnischen Verfahren hergestellt. Naturstoffe und semisynthetische Wirkstoffe fallen dagegen kaum ins Gewicht.

Der Umsatz mit gentechnisch hergestellten Pharma-Produkten stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr um gut zehn Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 31,4 Prozent am Gesamt-Pharmamarkt - Tendenz steigend. Darin sind noch nicht einmal die Umsätze der von der Bundesregierung bezahlten Sars-Cov2-Impfstoffe enthalten (geschätzt 2 - 2,5 Mrd. Euro). Starke Umsatzzuwächse erzielten auch Biosimilars, Nachbildungen von Originalpharmaka nachdem deren Patente ausgelaufen sind. Sie sind in der Regel deutlich billiger.

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