Erster Feldversuch mit Crispr-Pflanze
Ein Zaun mit Stacheldraht umgibt das Feld im zürcherischen Reckenholz. Unter dem blauen Netz spriessen langsam die Gerstenpflänzchen. Bei den Versuchspflanzen wurde das Gen an einer bestimmten Stelle in der DNA mithilfe der Crispr/Cas-Technologie verändert. Damit kann das Erbgut präzise verändert werden.
Dabei werden keine artfremden Gene eingepflanzt. «In diesem Experiment haben wir ein Gen an einer Stelle verändert, das kann genau gleich in der Natur oder bei der klassischen Züchtung passieren», erklärt Roland Peter. Er ist Leiter des Forschungsbereiches Pflanzenzüchtung bei Agroscope.
Das Zentrale ist die Akzeptanz der Bevölkerung
Insgesamt hat sein Team auf dem Feld vier verschiedene Varianten einer Braugerste gesät. Ziel des Versuches ist es, dass die Pflanze mehr Körner ausbildet. Somit kann der Ertrag gesteigert werden. Unzufrieden mit diesem Versuchsaufbau ist die Schweizer Allianz Gentechfrei. «Es geht nicht um Trockenheitstoleranz oder andere Sachen, die uns wegen des Klimawandels weiterbringen würden, sondern es geht nur um eine Ertragssteigerung», kritisiert Geschäftsleiterin Isabel Sommer. Des Weiteren werde Gerste hierzulande hauptsächlich als Tierfutter, oder, wie in diesem Fall, zum Bierbrauen verwendet, nicht aber für die Ernährung, führt Sommer weiter aus.
Die Gerste sei lediglich eine Modellpflanze, erklärt Roland Peter. Er erhofft sich, dass künftig die Erkenntnisse auch beim Brotgetreide genutzt werden können. Vor allem für die Landwirtschaft wären solche Erkenntnisse spannend. Pflanzen, die besser gegen Schädlinge und Krankheiten gewappnet sind und besser mit dem Klima umgehen könnten, begrüsst Fritz Glauser. Der Präsident der Getreideproduzenten warnt aber auch: «Für uns ist es auch wichtig, die Rückseite der Medaille zu kennen. Hat es Auswirkungen auf die Umwelt?» Wichtigster Punkt sei zudem die Akzeptanz der Konsumierenden.