Experten vertreten die Auffassung, dass die Patienten mit einem umfassenden Datenpool eine bessere Behandlung erhalten würden.
Laurent Gillieron / Keystone

Mehr Effizienz im Gesundheitswesen: Patientendaten für die Forschung nutzen

Es ist höchste Zeit für den Aufbau einer zentralen anonymisierten und breit verfügbaren Datenbank für Gesundheitsdaten. Das Bundesamt für Statistik sollte diese betreuen.

Digital verfügbare Gesundheitsdaten werden immer wichtiger sowohl für eine effiziente Gesundheitsversorgung wie auch für die Pharmaforschung und die personalisierte Medizin. Schweizer Gesundheitsdaten werden zwar täglich in grosser Zahl gesammelt. Doch der Umgang mit ihnen ist völlig veraltet. Die Mehrheit dieser Daten bleibt über verschiedene Institutionen, Datenbanken und Kantone hinweg fragmentiert, nichtstandardisiert, nichtdigitalisiert und somit für sekundäre Zwecke unzugänglich oder unbrauchbar.

Föderalistische Schweiz

Dabei sind sich die meisten Akteure in der Schweiz einig: Gäbe es einen umfassenden Datenpool, würden Patienten eine bessere Behandlung erhalten, das Gesundheitswesen würde effizienter und effektiver. Therapien könnten durch eine vergleichende Analyse von digitalisierten Daten optimiert werden; Ärztinnen würden dabei durch Algorithmen unterstützt. Doppelspurigkeiten und die langwierige Suche nach und Übermittlung von Daten entfielen. Das könnte in manchen Fällen gar Leben retten.

Obwohl die Thematik in der Gesundheitsbranche und beim Bund seit Jahren bekannt ist, hat sich in der föderalistischen Schweiz bisher viel zu wenig bewegt. Exemplarisch zeigt sich dies an der bedauernswerten Entwicklung des elektronischen Patientendossiers. Was vielen zu wenig bewusst ist: Das führt nicht nur zu verpassten Chancen in Spitälern und Arztpraxen. Das Politikversagen gefährdet zusehends auch den Forschungsstandort Schweiz.

Das mag auf den ersten Blick überraschen. Ist es nicht so, dass die Pharmaindustrie insbesondere mit ihren Global Players in Basel sehr erfolgreich Patientendaten aus der ganzen Welt für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien verwendet? Schliesslich sind Daten doch mobil und konnten zumindest bisher aus anderen Ländern mit besserem Datenzugang teilweise importiert werden. Zudem ist die Schweiz doch klein und damit aus Sicht eines Pharmaunternehmens in Bezug sowohl auf die Daten wie auch auf den Umsatz wenig relevant. Warum also sollen Schweizer Daten wichtig für den Forschungsstandort Schweiz sein?

 


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