Genforschung

Genforschung

Die naturwissenschaftliche Forschung hat sich im 20. Jahrhundert mit Riesenschritten entwickelt – nur einige Jahrzehnte liegen zwischen der Entschlüsselung der DNA-Struktur in den 50er Jahren und der Aufklärung der genetischen Ursachen von Erbkrankheiten wie beispielsweise Zystische Fibrose, Duchene Muskeldystrophie und Sichelzellanämie.

Weniger menschliche Gene als erwartet

Einen weiteren Durchbruch für die biologische Forschung brachte die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts im Jahr 2000. Mit dem abgeschlossenen Humanen Genomprojekt (HUGO) stand endlich die komplette Sequenz des menschlichen Genoms zur Verfügung. Und das neue Wissen brachte überraschende Erkenntnisse zu Tage: Man fand statt der erwarteten 100.000 gerade einmal 20.000 Gene – erstaunlicherweise besitzt ein simples Lebewesen wie der Fadenwurm die gleiche Anzahl Gene wie der Mensch. Auch die Ähnlichkeit des menschlichen Genoms zum Schimpansen verblüffte – das Schimpansengenom und das Menschengenom sind zu mehr als 99% identisch.

Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Gene

Die aktuelle Forschung untersucht mit Nachdruck, wie die Komplexität und Vielfältigkeit des menschlichen Lebens auf einer so geringen Anzahl von Genen basieren kann. Die frühere Annahme – ein Gen gleich ein Merkmal – wurde durch das HUGO verworfen. Stattdessen ist nun klar: Bei der Entstehung von Merkmalen wie der Augenfarbe oder der Grösse der Nase spielen eine Vielzahl von Genen eine Rolle, die sich gegenseitig beeinflussen.

Was wir in unseren Genen tatsächlich lesen können wird nicht nur durch das Zusammenspiel der Gene eingeschränkt. Das Erbgut von Lebewesen kann auch von der Umwelt beeinflusst und modifiziert werden. Dabei ändert sich aber nicht unbedingt die Sequenz des Erbguts. Die Modifikationen bestimmen aber ob ein Gen aktiv ist oder nicht. Bei diesen Modifikationen spricht man von Epigenetik.

Genforschung 2.0

Einen Überblick zu der aktuellen Forschung im Bereich der Sequenzierung, des Zusammenspielens der Gene, der Epigenetik und zu deren Chancen und ethischen Aspekten bietet der Gen Dialog „Genforschung 2.0“ sowie Science Aktuell "Epigenetik".