In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts katapultierte ein technischer Durchbruch die Biologie in ein neues Zeitalter. Die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR von Polymerase Chain Reaction) machte es möglich, schnell und effektiv einzelne Gene und DNA Sequenzen zu vervielfältigen. Kurz zuvor hatte der Basler Biologe Werner Arber die Restriktionsenzyme und damit das grundlegende Werkzeug für die Gentechnik entdeckt. Damit war die Gentechnologie geboren. Gene konnten kopiert, verändert, transferiert und ihre Funktion untersucht werden.
Die Gentechnologie ist mittlerweile zu einer Routineanwendung geworden und die technischen Möglichkeiten haben sich im Verlauf der Jahre sehr rasch weiterentwickelt. So wurden zum Beispiel 1995 mit 1 800 000 Bausteinen des Bakteriums Haemophilus influenzae erstmals das ganze Genom eines Organismus entschlüsselt (sequenziert). Im Jahr 2000 gelang bereits die vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms mit 3 200 000 000 Bausteinen. Was die Entschlüsselung des menschlichen Genoms gezeigt hat, wie die Forschung auf diesem Gebiet weiter geht und was die Ziele sind zeigt der Gen Dialog „Genforschung 2.0“.
Auch die Herstellung gentechnisch veränderter Mikroorganismen hat sich stark weiterentwickelt. 1973 gelang es erstmals, ein zusätzliches Stück DNA in ein Bakterium einzuschleusen. Bald darauf wurden Bakterien mit einzelnen zusätzlichen Genen ausgestattet um gewünschte Eiweisse zu produzieren. Heute können Bakterien mit einem komplett neuen Stoffwechselweg versehen werden indem gleich mehrere zusätzliche Gene eingefügt werden. Dadurch wurde das Gebiet der synthetische Biologie ins Leben gerufen.
Die Gentechnologie kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden – typischerweise unterscheidet man zwischen roter, grüner und weisser Gentechnologie. Die Farbe rot steht für Arbeiten auf dem Gebiet der Medizin, dazu zählt unter anderem die gentechnologische Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen. Grün steht für gentechnologische Arbeiten mit Pflanzen. Mit der Bezeichnung weisse Gentechnik werden industrielle Anwendungen erfasst, wie zum Beispiel die Herstellung von Enzymen für Waschmittel.