Meilensteine in Medizin & Forschung
Seit 1991 fördert die Stiftung Gen Suisse den Dialog zwischen Forschung, Politik und Öffentlichkeit über wegweisende und gesellschaftsrelevante Themen der Life Sciences. Mit ihrer Gründung wurde das Fundament für eine kontinuierliche und erfolgreiche Wissenschaftskommunikation gelegt. Die Meilensteine der Stiftung Gen Suisse und ein Überblick über Höhepunkte der Lebenswissenschaften finden Sie hier.
Fortpflanzungsmedizin
Im Juni wurde die Änderung von Art. 119 der Bundesverfassung betreffend die Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich von Volk und Ständen mit 61.9 % deutlich angenommen. Im Dezember kam das Referendum gegen das Bundesgesetz über die medizinisch unterstützte Fortpflanzung (Fortpflanzungsmedizingesetz, FMedG) formell zustande

Tumorimmunologie
In der Tumorimmunologie wurde einer der grössten Durchbrüche erzielt. Zum einen konnten Antikörper, die die Kommunikation zwischen Krebszellen und menschliche Abwehrzellen (T-Zellen) unterbinden, erfolgreich zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden. Zum anderen gelang es T-Zellen ausserhalb des Körpers so zu verändern, dass sie nach Re-Infusion Krebszellen besser angreifen können

Kartiertes Proteom
Schweizer Forschenden gelang es in Zusammenarbeit mit amerikanischen Wissenschaftlern, für jedes der auf dem menschlichen Genom codierten Proteine eine Struktur vorherzusagen. Dieses kartierte Proteom wird in Zukunft helfen, Proteine einfacher in Zellen und Gewebe zu detektieren und ihre Funktion zu analysieren

DNS-Modifikationen
Forscher entzifferten sämtliche DNS-Modifikationen einer Lungenzelle und verglichen sie mit den Modifikationen einer embryonalen Stammzelle. DNS-Modifikationen entscheiden über die Ausprägungen unserer Gene und sind wichtig bei der Differenzierung von Zellen. Ausserdem können sie bei der Entstehung verschiedener Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Diesen Mechanismus der Gensteuerung nennt man Epigenetik

Systembiologie
Mit SystemsX.ch wurde die bisher grösste Forschungsinitiative der Schweiz gestartet. Im Bereich der Systembiologie arbeiten hier Biologen, Mathematiker, Informatiker und Chemiker eng zusammen, um mehr über das komplexe Zusammenwirken einzelner Gene, Proteine und Reaktionswege in Lebewesen zu verstehen

Patienteneigene Stammzellen
Weltweit erstmals wurden an der Deutschen Universitätsklinik für Herzchirurgie in Rostock patienteneigene Stammzellen in den Herzmuskel eines 64-jährigen Herzinfarktpatienten transplantiert. Die aus dem Kochenmark des Patienten gewonnenen Stammzellen sollen im Infarktbereich neues Herzgewebe nachwachsen lassen

Blutkrebs
Mit dem Arzneistoff Imatinib gelang ein grosser Durchbruch in der Behandlung von Blutkrebs. 40 Jahre zuvor fanden Forscher, dass die chronische myeloische Leukämie durch die Translokation eines Chromosomenstücks auf ein anderes Chromosom verursacht wird. Diese Erkenntnis war die Grundlage für die Entwicklung der Therapie, die noch heute als eine der grossen Meilensteine der Krebstherapie gilt

Human Genome Project
Zeitgleich veröffentlichten die konkurrierenden Wissenschaftler des internationalen Human Genome Project (HGP) und einer amerikanischen Firma die erste detaillierte Karte des menschlichen Erbguts in «Nature» und «Science». Offenbar besitzt der Mensch lediglich 30 000 bis 40 000 Gene und nicht wie bisher angenommen rund 100 000

GVO Freisetzungsversuch
Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) lehnte sowohl das Gesuch für einen Freisetzungsversuch mit transgenem Mais als auch jenes für gentechnisch veränderte Kartoffeln ab. Die Sicherheitskommission EFBS kam zum Schluss, dass die Versuche bei Einhaltung bestimmter Auflagen sicher sind

Brustkrebs
Das Brustkrebsmedikament Trastuzumab kam auf den Markt. Dieser Antikörper erkennt ein Merkmal auf Tumorzellen, dockt an und hindert die Zellen an der Vermehrung. Der Antikörper erkennt nicht alle Arten von Brustkrebszellen. Bevor eine Patientin behandelt wird, wird untersucht, ob die Therapie überhaupt wirken kann. Trastuzumab gilt als eines der ersten Medikamente der sogenannten personalisierten Medizin

Klon-Schaf Dolly
In Grossbritannien wurde von einem Forschungsteam des Roslin Institute unter der Leitung von Ian Wilmut das erste Säugetier aus der Euterzelle eines erwachsenen Tieres geklont: das Schaf «Dolly». Während die einen von der neuen Technologie fasziniert waren, löste sie bei anderen Angst vor dem kopierten Menschen aus

Master-Gen
Der Schweizer Entwicklungsbiologe Walter J. Gehring identifizierte in der Taufliege Drosophila melanogaster ein Master-Gen, welches das Wachstum und die Entwicklung der Augen aller Tiere kontrolliert. Für die Wissenschaft war diese Entdeckung faszinierend, beim Laien bewirkte die Fliege mit den 14 Augen an Beinen und Antennen jedoch Unbehagen gegenüber den Möglichkeiten der Gentechnik

Leuchtende Bakterien
Ein Gen konnte in Bakterien einzuschleust werden, das die Bakterien zum Leuchten brachte. Das sogenannte «green fluorescent protein» wird von da an als Standardmarker gebraucht, um die Aktivität von Genen zu untersuchen. Die Methode verhalf zu unzähligen wissenschaftlichen Durchbrüchen

Gentherapie
In Europa wurde zum ersten Mal eine Gentherapie durchgeführt, um ein Kind mit der schweren Immunschwächekrankheit SCID zu heilen. Die Technologie konnte sich zwar in den folgenden Jahren weiterentwickeln, hat aber auch viele Rückschläge erfahren und wird noch heute nur in Einzelfällen bei schweren Krankheiten angewandt
