Nobelpreis für Medizin 2025: Entdeckung der regulatorischen T-Zellen

13. Oktober 2025

Der Nobelpreis für Medizin 2025 geht an Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi, wie das Nobelkomitee mitteilte. Ausgezeichnet wird ihre Pionierarbeit zur «peripheren Immuntoleranz», einem Kontrollmechanismus, mit dem der Körper verhindert, dass das Immunsystem eigene Gewebe angreift. Im Zentrum stehen regulatorische T‑Zellen (Tregs), die als innere Ordnungskräfte die Immunantwort dämpfen und so gefährliche Überreaktionen vermeiden.

Neben der bisherigen Lehrmeinung der ausschliesslich «zentralen Toleranz» im Thymus existiert eine zusätzliche Schutzebene im Körper. Sakaguchi identifizierte 1995 die Tregs als eigene Zellklasse. Der entscheidende Transkriptionsfaktor ist durch das Gen FOXP3 codiert, welcher die Tregs gewissermassen ausweist und steuert. Ist FOXP3 defekt, entgleist die Immunregulation und es kann bereits im Säuglingsalter zu teils lebensbedrohlichen Autoimmunreaktionen kommen.

Die Arbeiten des Trios haben das Verständnis von Autoimmunkrankheiten wie Typ‑1‑Diabetes, Multipler Sklerose und rheumatoider Arthritis grundlegend verändert und neue Wege für Diagnostik und Therapie eröffnet. Klinische Ansätze prüfen derzeit die Gabe regulatorischer T‑Zellen, um fehlgeleitete Immunantworten zu bremsen und Transplantatabstossungen zu reduzieren. Die Ehrung würdigt einen Meilenstein der modernen Immunologie: Die wahre Stärke des Immunsystems zeigt sich nicht im Angriff, sondern in der Fähigkeit zur Kontrolle.

Quelle

1. SRF: Medizin-Nobelpreis 2025

https://www.srf.ch/wissen/nobelpreise/nobelpreis-fuer-medizin-2025-medizin-nobelpreis-geht-an-trio-zur-forschung-zum-immunsystem (zuletzt abgerufen am 13. Oktober 2025)  

(Bild: Google DeepMind / Unsplash)